Entwicklung des Maßnahmenkatalogs

Auf der Basis der vorangegangenen Untersuchungen werden in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren kommunale Klimaschutzziele und konkrete lokale Klimaschutzmaßnahmen erarbeitet.

Akteursbeteiligung

Kommunaler Klimaschutz muss von vielen Akteuren vor Ort getragen werden. Deshalb ist es unbedingt notwendig, alle beteiligten Akteure in den Prozess zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes einzubinden und sich mit ihnen abzustimmen. Dies gelingt besonders gut in Einzelgesprächen und Workshops. Zu den Akteuren gehören neben dem Vertreter des Naturzentrums Rheinauen, die Bürger, verantwortliche und zuständige Personen der Gemeindewerwaltung, Vertreter der lokalen Politik, Gewerbetreibende in Rust, Vertreter der Energieversorger und von Interessensverbänden.

Erster Workshop: 10. Mai 2017 "Energiewerkstatt"

Die Energiewerkstatt war Auftakt des Prozesses zur Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes auf Grundlage der zuvor von der badenova durchgeführten Klimaschutzstudie. Im Workshop, zu der die Gemeinde eingeladen hatte und der in Zusammenarbeit mit der badenova durchgeführt wurde, entwickelten Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Ideen für den kommunalen Klimaschutz.

Auf Kärtchen schrieben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Ideen auf. Ziel war, herauszufinden, welche Maßnahmen die Gemeinde anstoßen könnte, um den Klimaschutz voranzutreiben. Im Wesentlichen ergaben sich vier Handlungsfelder, die für die Gemeinde Relevanz besitzen:

  • Erneuerbare Energien (Speicherung von Energie, Photovoltaik)
  • Energieeffizienz und Energie sparen (Klimatisierung, Heizung, Blockheizkraftwerk, Nahwärme)
  • Mobilität (Radfahren, E-Mobilität, ÖPNV, Car-Sharing, Verkehrsregelung)
  • Gemeinde (Straßenbeleuchtung, Gebäude, Bewusstsein, Förderung)
Interessierte tauschen sich aus
Mindmaping
©badenonva

Die Themenfelder wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bepunktet und priorisiert. Die Themen mit den meisten Punkten bildeten die Basis für die sich anschließende Diskussionsrunde. An vier Arbeitstischen wurden Visionen entwickelt, Ziele formuliert und Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert. Jede Arbeitsgruppe trug zum Schluss ihre Ergebnisse den anderen drei Gruppen vor - dabei wurden Fachfragen gleich mit geklärt.

Protokoll Energiewerkstatt (PDF, 2,6 MB)

Gemeinderatssitzung vom 29. Mai 2017

Im weiteren Schritt wurden die Ideen der Teilnehmer vom Team der badenova ausgewertet, in konkrete Maßnahmen überführt und anschließend dem Gemeinderat in seiner Sitzung vom 29. Mai vorgestellt. Dieser hatte dann die Möglichkeit, eine Rangfolge der Maßnahmenumsetzung vorzuschlagen. Auf dieser Grundlage wiederrum wurden von der badenova Klimaschutzziele und entsprechende Maßnahmen formuliert um darüber im "Ziele Workshop" mit den teilnehmenden Bürgern und Vertretern der Gemeinde zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.

Zweiter Workshop: 27. Juli 2017 "Ziele Workshop"

Gemeinsam mit Vertretern und Bürgern der Gemeinde Rust wurden beim „Ziele Workshop“  die von der badenova berechneten Klimaschutzziele vorgestellt und diskutiert. Es wurden alle neuen Maßnahmen zur Treibhausgasreduzierung und/oder Förderung der Nachhaltigkeit, die gemeinsam mit den Akteuren erarbeitet wurden, übersichtlich, umseztungsorientiert und konkret beschrieben.

Durch die, auf Basis der Klimaschutzstudie mit Ist- und Potenzialanalyse erarbeiteten, 15 TOP-Maßnahmen sollen ab 2028 ca. 6.483 t CO2 pro Jahr in der Gemeinde Rust eingespart werden. Diese Maßnahmen sind die ersten Schritte für einen umfassenden Klimaschutz in der Gemeinde Rust und sollen bis 2050 dazu beitragen, die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen.

Handlungsfelder Maßnahmen CO2-Einsparpotenzial
Energieeffizienz/Energeieinsparung - Energiekonzept für kommunalen Gebäudekomplex
- Ektion zum Heizungspumpentausch
- Aufbau eines Energiemanagementsystems
129t CO2/Jahr
Erneuerbare Energie -Nutzung öffentlicher Dachflächen für Photovoltaikanlagen
- Promotionsreihe Photovoltaik in Rust und Installation neuer PV-Anlagen im Europa-Park
- Information zur Anwendung von Wärmepumpensystemen
2.248 t CO2/Jahr
Öffentlichkeitsarbeit - Nutzung von KWK-Anlagen in gewerblich genutzten Gebäuden zur Wärme- und Stromversorgung
- Informationstage zum Thema Heizungsoptimierung und Erneuerung
- Informationstage zum Thema energetische Sanierung von Bestandsgebäuden
- Gezielte Informationsangebote für Hotels und Pensionen
3.847 t CO/Jahr
Mobilität - Gründung einer modernen Verkehrsinfrastruktur zwischen dem neuen Wasserpark und der Ortsmitte von Rust
- Ausbau von Elektroladestationen auf Parkflächen
- Erstellung eines Elektromobilitätskonzepts (mit Nachbarkommunen)
280 t CO2/Jahr
Sonstige Maßnahmen - Nachhaltige und klimafreundliche Materialbeschaffung in der Gemeindeverwaltung
- Klimaschutzprojekte an Schulen und Kindergärten
5 t CO2/Jahr

Die 15 TOP-Maßnahmen

Folgende konkrete Klimaschutzmaßnahmen werden von der Gemeinde Rust sofort umgesetzt, da sie als besonders dringlich priorisiert wurden:

  • Energiekonzept für einen kommunalen Gebäudekomplex
  • Aufbau eines Energiemanagementsystems für kommunale Liegenschaften
  • Informationskampagne für energetische Sanierung von Bestandsgebäuden
  • Klimaschutzprojekte an Schulen und Kindergärten

Die Ergebnisse aus dem "Ziele Workshop" wurden am Ende des Klimaschutzkonzepts dem Klimaschutz-Bekenntnis beigefügt, welches dann vom Gemeindrat im September 2017 in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung zu beschließen war.
Detaillierte Informationen zum "Ziele Workshop" finden sich in der Präsentation der badenova für den "Ziele Workshop"